Essen, Berlin (epd). Bildungsministerin Anja Karliczek (CDU) will mit einer Milliarde Euro ein bundesweites Nachhilfeprogramm wegen coronabedingter Benachteiligungen auf den Weg bringen. Am Ende dieses Schuljahres solle es in allen Bundesländern Lernstandserhebungen in den Kernfächern geben, sagte Karliczek den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag). "20 bis 25 Prozent der Schüler haben vermutlich große Lernrückstände - vielleicht sogar dramatische", sagte die CDU-Politikerin. "Wenn wir ein Nachhilfeprogramm für die Kernfächer auflegen, brauchen wir dazu etwa eine Milliarde Euro."
Spätestens zum neuen Schuljahr sollen zusätzliche Förderangebote bereitgestellt werden, die sich auf Kernfächer wie Deutsch, Mathe und möglicherweise auch die erste Fremdsprache beziehen sollten, wie die Bildungsministerin erläuterte. Zielgruppe des Programms seien vor allem Schülerinnen und Schüler, bei denen ein Wechsel bevorstehe - entweder auf eine weiterführende Schule oder in eine Ausbildung. Der jeweilige Bedarf müsse "vorher in einer Lernstandserhebung ermittelt werden", erklärte die Ministerin.
Bereits in den Sommerferien soll es laut Karliczek erste Angebote geben. Für das Programm will die Ministerin auf vorhandene Strukturen in den Ländern zurückgreifen: "Eingebunden werden könnten zum Beispiel Lehramtsstudierende, pensionierte Lehrkräfte, Bildungsstiftungen und natürlich auch private Nachhilfeanbieter."