Sächsische Kirche diskutiert Rechtsextremismus und Christsein

Dresden (epd). Die sogenannte Spurgruppe der sächsischen Kirchenleitung hat einen Bericht zur Unterscheidung zwischen wertkonservativem Christsein und Rechtsextremismus vorgelegt. Das 19-seitige Papier wurde am Samstag auf der digitalen Tagung der Landessynode von den Autorinnen und Autoren vorgestellt. Es betont die Notwendigkeit des respektvollen Gesprächs und die freiheitlich-demokratische Grundordnung als Basis des gesellschaftlichen und kirchlichen Handelns.

"Eine kirchliche Positionierung in unserem Gemeinwesen verlangt ein Eintreten für den Rechtsstaat. Kirchen als öffentlich-rechtliche Körperschaften sind der Verfassung verpflichtet", heißt es in dem Text der Kirchenleitung. Es brauche deshalb zu theologisch strittigen Fragen auch innerkirchlich Angebote des Diskurses.

"Es geht kein Weg am Gespräch vorbei", sagte Oberlandeskirchenrat Thilo Daniel, Mitautor des Textes, in Dresden. Diese müssten immer auf den biblischen Grundlagen stehen. "Kirchen stehen nicht außerhalb der Gesellschaft, wir können nicht so tun, als ob Rechtsextremismus und Rechtspopulismus nicht auch in der Kirche Raum greift", sagte der Leipziger Extremismusforscher Gert Pickel, ebenfalls Mitautor des Berichtes.

Hintergrund ist der Rücktritt des sächsischen Bischofs Carsten Rentzing 2019. Vier Jahre nach seinem Amtsantritt als Landesbischof war bekanntgeworden, dass der als streng konservativ geltende Theologe als Student Texte verfasst hatte, die das sächsische Landeskirchenamt als "elitär und in Teilen nationalistisch und demokratiefeindlich" sowie "unvertretbar" einstufte.