Köln, Düsseldorf (epd). Um die durch Schulschließungen in der Corona-Krise verursachten Bildungsrückstände bei Schülerinnen und Schülern aufzuholen, sind nach Berechnungen des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) Köln kurzfristig zusätzlich rund 1,5 Milliarden Euro an öffentlichen Mitteln notwendig. Das geht aus einer neuen IW-Studie hervor, die am Samstag erscheint und der "Rheinischen Post" (Samstag) vorab vorlag. Demnach ist bei rund 1,5 Millionen Schülern vor allem aus bildungsferneren Haushalten durch die Krise ein stark erhöhter Förderbedarf entstanden. Durchschnittlich 100 Stunden pro Schülerin oder Schüler seien nötig, um diese Lücke zu schließen.
Das Institut beruft sich auf eine aktuelle Befragung von Lehrkräften im Rahmen des Deutschen Schulbarometers. Demnach waren im Dezember 38 Prozent aller Lehrerinnen und Lehrer der Meinung, dass durch die Schulschließungen Lernrückstände bei mehr als der Hälfte aller Schülerinnen und Schüler entstünden. Besonders eklatant sei dies bei Jüngeren und bei Kindern mit Migrationshintergrund.
Die gesamtwirtschaftlichen Folgekosten einer verlorenen Corona-Generation nennt das IW "gewaltig". Um diese zu minimieren, sollten Bund und Länder bereits in den kommenden Monaten massiv in den Ausbau von Förderprogrammen investieren. An allen Schulen und in allen Jahrgängen müssten "Vergleichsarbeiten durchgeführt werden, um den Umfang des Lernverlustes systematisch zu ermitteln", forderte das IW. Auf dieser Grundlage könnten dann Nachqualifizierungsprogramme entwickelt werden.