Berlin (epd). Die politisch motivierte Kriminalität in Berlin hat 2020 einen neuen Höchststand erreicht. Die Zahl der Delikte erhöhte sich um etwa ein Drittel (29,5 Prozent) auf knapp 6.000 Fälle, wie Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) am Freitag sagte. Das sei das höchste Aufkommen seit 2001, betonte Polizeipräsidentin Barbara Slowik. Viele der Straftaten hätten sich im Umfeld von Corona-Versammlungen ereignet.
Eine starke Steigerung von 44 Prozent gab es demnach bei den politischen Gewaltdelikten mit 890 Fällen. Davon gehen 439 Fälle auf das Konto von linken Gewalttätern, eine Erhöhung um 66,9 Prozent. 170 Gewaltdelikte werden Rechtsextremisten zugeschrieben, ein Plus von 5,6 Prozent.
Die Fallzahlen rechter politisch motivierter Kriminalität steigerten sich insgesamt um 440 (21,8 Prozent) auf 2.456 Fälle. Zumeist ging es dabei um Volksverhetzung, Sachbeschädigung oder Beleidigung.
Die Anzahl linker Straftaten erhöhte sich um 50 Prozent auf 2.128 Fälle. Eine wesentliche Ursache dafür sei das erhöhte Demonstrationsaufkommen, sagte der Innensenator.
Auch die Zahl antisemitischer Straftaten stieg von 303 auf 352 Fälle an. Davon hatten 328 Delikte einen rechtsextremen Hintergrund. Die judenfeindlichen Gewaltdelikte sanken dagegen von 34 (2019) auf zehn.
Laut Polizeipräsidentin wurden vergangenes Jahr 7.505 Polizisten Opfer einer Straftat, ein Plus von zwölf Prozent. Eine der Ursachen sei ein bisher nicht gekanntes Aggressionspotenzial vor allem auf den Corona-Demos. Zugleich wurden 16 Prozent mehr Polizisten (564) wegen Körperverletzung im Amt angezeigt.