Sozialverband fordert mehr Infektionsschutz für ärmere Menschen

Osnabrück (epd). Mit Blick auf eine erhöhte Corona-Sterblichkeit in sozial benachteiligten Regionen Deutschlands fordert der Sozialverband VdK einen besseren Infektionsschutz für ärmere Menschen. Es sei erschütternd, dass die Sterblichkeit dort rund 50 bis 70 Prozent höher gelegen habe als in bessergestellten Gegenden, sagte VdK-Präsidentin Verena Bentele der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag) mit Blick auf Daten des Robert Koch-Instituts. Das habe damit zu tun, "dass die Betroffenen beengt wohnen und ihr Gesundheitszustand allgemein schlechter ist". Die Bundesregierung müsse sehr viel mehr tun, um diese Menschen zu schützen.

Bentele forderte 100 Euro monatlich mehr für Grundsicherungsempfänger, aber auch für die Empfänger von Wohngeld und Kinderzuschlag. Sie betonte, das Geld könne einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Menschen leisten, wenn es zum Beispiel für Schutzmasken und Tests ausgegeben werde.

Die VdK-Präsidentin appellierte zudem an die Politik, die richtigen Prioritäten zu setzen: "Nicht das Reisen sollte im Fokus stehen, sondern das schnellere Impfen und Testen." Dazu brauche es auch eine Testpflicht in Unternehmen, in denen in Großraumbüros gearbeitet werde, oder im produzierenden Gewerbe, wo kein Abstand möglich sei, sagte sie. Es sei bedauerlich, "dass bei der Bekämpfung der Pandemie soziale Fragen und die Sorgen und Nöte der Menschen eher weniger gesehen werden".