Wiesbaden (epd). Beim Thema Kinderreichtum ist Deutschland im europäischen Vergleich Mittelmaß: Nur 16 Prozent der Frauen in Deutschland haben drei oder mehr Kinder zur Welt gebracht und gelten damit als kinderreich, wie das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. In Frankreich haben dagegen rund 28 Prozent der Frauen drei oder mehr Kinder.
Knapp dahinter folgt den Angaben zufolge Schweden mit einem Anteil von 27 Prozent. Das hat das Institut in einem europaweiten Vergleich ermittelt, der auf Basis der Kinderzahlen verschiedener Jahrgänge berechnet wurde. Am Ende der Rangliste befinden sich danach Bulgarien und Italien, wo nur rund zwölf Prozent der Frauen drei oder mehr Kinder geboren haben. Deutschland rangiert im hinteren Mittelfeld, wobei sich die Zahlen regional unterscheiden: Im Westen Deutschlands liegt der Anteil kinderreicher Frauen bei 17 Prozent, im Osten mit gut 14 Prozent etwas niedriger.
Zu den Ursachen für die teilweise großen Unterschiede innerhalb Europas erklärt das Institut, eine wichtige Rolle spiele die vorherrschende Familienkultur. In Frankreich beispielsweise leben Drei-Kind-Familien "in der Mitte der Gesellschaft". Viele Kinder zu bekommen, sei in unserem westlichen Nachbarland eine Selbstverständlichkeit und entspreche der vorherrschenden Einstellung. "Die finanzielle Unterstützung von Familien, eine intakte Betreuungsinfrastruktur sowie geeignete Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie tragen zur gesellschaftlichen Akzeptanz für mehr als zwei Kinder bei", erklärte die Soziologin Ralina Panova vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung.