Frankfurt a.M., Brazzaville (epd). In Kongo-Brazzaville ist Präsident Denis Sassou-Nguesso laut vorläufigem Ergebnis mit großer Mehrheit wiedergewählt worden. Der 77-Jährige bekam 88,57 Prozent der Stimmen, wie der französische Auslandssender RFI am Mittwoch berichtete. Der stärkste Oppositionskandidat, Guy-Brice Parfait Kolélas, kam auf lediglich 7,84 Prozent. Kolélas war jedoch kurz nach der Wahl am Sonntag an den Folgen einer Corona-Infektion gestorben.
Die Opposition zweifelte das Ergebnis an, auch weil es schneller als sonst bekanntgegeben wurde. Kolélas Partei erklärte laut RFI zudem, die Abstimmung hätte gemäß der Verfassung verschoben werden müssen, weil ihr Kandidat krank wurde und starb. Kolélas war am Tag vor der Wahl ins Krankenhaus gebracht worden und starb in der Nacht zum Montag im Flugzeug, mit dem er zur Behandlung nach Frankreich geflogen werden sollte.
Die Republik Kongo, die meist nach ihrer Hauptstadt Brazzaville genannt wird, war französische Kolonie und ist ein Nachbarland zur viel größeren Demokratischen Republik Kongo, die belgisch war. Präsident Sassou-Nguesso regiert Kongo-Brazzaville mit einer Unterbrechung seit mehr als 36 Jahren autokratisch. Eine umstrittene Verfassungsänderung hob 2015 eine Altersgrenze und eine Beschränkung auf zwei Amtszeiten auf. Kongo-Brazzaville ist eines der ölreichsten Länder in Afrika, trotzdem leben laut Weltbank rund 40 Prozent der 5,3 Millionen Einwohner in Armut.