Düsseldorf (epd). Die Politikwissenschaftlerin Ursula Münch kritisiert die Kommunikation der neuen Corona-Regeln. "Die Beschlüsse wurden nur sehr unpräzise formuliert", sagte die Direktorin der Akademie für Politische Bildung im bayerischen Tutzing der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Mittwoch). "Ich habe den Eindruck, dass kein Mensch weiß, was mit der 'Ruhepause' über Ostern genau gemeint ist". Es sei ärgerlich, dass die Menschen zum genaueren Verständnis erst "Textgenese betreiben" und zusätzlich recherchieren müssten. Aus Münchs Sicht erwarten die Bürger eindeutige Vorgaben und eine klare politische Führung.
Bund und Länder hatten in der Nacht auf Dienstag unter anderem eine "erweiterte Ruhezeit" zu Ostern beschlossen. Der Gründonnerstag (1. April) und der Karsamstag (3. April) sollen zu einmaligen Ruhetagen erklärt werden, so dass das Land vom 1. April bis zum Ostermontag am 5. April komplett herunterfährt. Zudem sollen mit einer sogenannten Notbremse Schutzregeln in einzelnen Städten und Kreise bei einer Inzidenz von mehr als 100 wieder verschärft werden.
Die Politikwissenschaftlerin kritisierte zudem, dass die bisherigen Maßnahmen der Regierung nicht evaluiert würden. "Wir sehen nach wie vor eine Politik, die nicht auf Evidenzen basiert, also auf nachweisbaren Zusammenhängen. Es ist ein Stochern im Nebel", sagte Münch.