München/Hannover (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, sieht Gesprächsbedarf über die Bund-Länder-Beschlüsse zu einem weitreichenden Corona-Lockdown über Ostern. "Der Beschluss des Corona-Gipfels hat uns sehr überrascht, zumal davon das wichtigste Fest der Christen betroffen wäre", erklärte Bedford-Strohm am Dienstag auf Anfrage: "Wir werden uns in den von der Bundeskanzlerin angekündigten Gesprächen zunächst genau erläutern lassen, warum die bewährten Hygieneschutz-Maßnahmen, die alle Landeskirchen für ihre Gottesdiensten haben, nun nicht mehr ausreichen sollen."
"Anschließend werden wir in unseren Gremien beraten wie wir mit der Bitte umgehen", fügte der bayerische Landesbischof Bedford-Strohm hinzu. Noch am Montag hatte er am Rande der digital tagenden bayerischen Landessynode gesagt, er habe "keinen Anlass" daran zu zweifeln, dass die Gottesdienste in diesem Jahr stattfinden könnten.
In den Beschlüssen, auf die sich die Bundeskanzlerin mit den Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Bundesländer in der Nacht zu Dienstag geeinigt hatten, heißt es: "Bund und Länder werden auf die Religionsgemeinschaften zugehen, mit der Bitte, religiöse Versammlungen in dieser Zeit nur virtuell durchzuführen." Teil des Beschlusspakets ist eine "erweiterte Ruhezeit" zu Ostern. Der Gründonnerstag (1. April) und der Karsamstag (3. April) sollen zu einmaligen Ruhetagen erklärt werden, so dass das Land vom 1. April bis zum Ostermontag am 5. April komplett herunterfährt.
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