Köln (epd). Nach den Worten des brandenburgischen Ministerpräsidenten Dietmar Woidke (SPD) werden an Gründonnerstag und Karsamstag in diesem Jahr ähnliche Regelungen gelten wie an gesetzlichen Feiertagen. An diesen beiden Tagen solle das "öffentliche Leben, auch das Berufsleben, möglichst weit heruntergefahren" werden, um zur Eindämmung der Corona-Pandemie beizutragen, sagte Woidke am Dienstag im Deutschlandfunk. Über Details zu diesen zusätzlichen Ruhetagen sollen laut Woidke im Tagesverlauf die Chefs der Staatskanzleien beraten. Auch eine weitere Beratung der Ministerpräsidenten am Abend sei möglich.
Ziel des sogenannten Oster-Shutdowns sei es, dass "alles, was nicht dringend lebensnotwendig ist, heruntergefahren werden soll". Woidke äußerte sich zuversichtlich, dass die Kirchen der Bitte nachkommen, Ostergottesdienste ausschließlich digital zu feiern. Bislang hätten die Kirchen in der Pandemie "eine sehr verantwortungsvolle Arbeit geleistet".
Angesichts steigender Infektionszahlen hatten Bund und Länder in der Nacht zum Dienstag nach rund zwölfstündigen Beratungen eine Verschärfung der geltenden Beschränkungen beschlossen. Demnach sollen die Maßnahmen bis zum 18. April verlängert und in Landkreisen mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 100 die sogenannte Notbremse gezogen, Öffnungen also zurückgenommen werden. Zudem beschlossen die Regierungschefs eine "erweiterte Ruhezeit" zu Ostern. Der Gründonnerstag (1. April) und der Karsamstag (3. April) sollen zu einmaligen Ruhetagen erklärt werden, so dass das Land vom 1. April bis zum Ostermontag am 5. April komplett herunterfährt.
Nur am Karsamstag soll der Lebensmittelhandel öffnen dürfen. Alles andere soll geschlossen bleiben, auch Gastronomie, sofern sie schon öffnen durfte. Ansammlungen im öffentlichen Raum sollen komplett untersagt werden.
Auch bei den Kontaktbeschränkungen bleibt es zu Ostern: Treffen dürfen sich zwei Haushalte, maximal aber fünf Personen, wobei Kinder unter 14 Jahre nicht mitgezählt werden. Von Reisen im In- und ins Ausland werde abgeraten, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Zudem plant die Bundesregierung nach ihren Worten eine Änderung des Infektionsschutzgesetzes, die einen Corona-Test für Reiserückkehrer zur Einreisevoraussetzung macht.
Unterdessen meldete das Robert Koch-Institut am Dienstagmorgen für die zurückliegenden 24 Stunden 7.485 Neuinfektionen mit dem Virus. Das sind 2.005 mehr als eine Woche zuvor. Im bundesweiten Durchschnitt stieg die Sieben-Tage-Inzidenz, die die Zahl der Ansteckungen binnen einer Woche bezogen auf 100.000 Einwohner angibt, auf 108,1. Dabei gibt es starke regionale Unterschiede. 250 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus wurden gemeldet. Die Gesamtzahl der Corona-Toten in Deutschland stieg damit auf 74.964.
epd co/kfr