Frankfurt a.M., Brazzaville (epd). In Kongo-Brazzaville ist der führende Oppositionskandidat kurz nach der Präsidentenwahl an Corona gestorben. Guy-Brice Parfait Kolélas, der bei der Abstimmung am Sonntag als stärkster Herausforderer des langjährigen Präsidenten Denis Sassou-Nguesso galt, starb bei seiner Verlegung in ein ausländisches Krankenhaus, wie der französische Sender RFI am Montag berichtete. Kolélas war einer von sechs Oppositionskandidaten, die gegen Sassou-Nguesso antraten.
Die Auszählung der Stimmen wurde einem lokalen Medienbericht zufolge dennoch fortgesetzt. Es wird mit einem Sieg von Amtsinhaber Sassou-Nguesso gerechnet. Sollte kein Kandidat die absolute Mehrheit der Stimmen erhalten, kommt es zu einer Stichwahl. Wenn Kolélas genug Stimmen für die zweite Runde bekäme, würde die Abstimmung wahrscheinlich wiederholt. Die Verfassung sieht beim Tod eines Kandidaten vor dem zweiten Wahlgang eine vollständige Neuwahl vor.
Am Wochenende hatte Kolélas Wahlkampfteam ein Video veröffentlicht, in dem er erklärte, er ringe nach einer Covid-19-Infektion mit dem Tod. Er forderte seine Anhänger auf, sich weiterhin für einen Wandel in dem zentralafrikanischen Land einzusetzen. Kolélas starb im Alter von 61 Jahren im Flugzeug, mit dem er zur Behandlung nach Frankreich gebracht werden sollte.
Amtsinhaber Sassou-Nguesso ist mit einer Unterbrechung seit 36 Jahren an der Macht. Kritiker werfen dem 77-Jährigen vor, das Land autokratisch zu regieren. Am Wahltag war der Internetzugang blockiert worden. Aus Protest gegen fehlende Transparenz hatte die größte Oppositionspartei UPADS die Wahl boykottiert. Die Republik Kongo ist eines der ölreichsten Länder in Afrika, trotzdem leben laut Weltbank rund 40 Prozent der 5,3 Millionen Einwohner in Armut.