Halle (epd). Der Wiederaufbau der historischen Franckeschen Stiftungen in Halle ist nach 30 Jahren offiziell abgeschlossen. Bei einem digital übertragenen Festakt nannte Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) die sanierte barocke Schulstadt am Samstag ein Musterbeispiel für den Aufbau Ost. Das mehr als 50 Gebäude umfassende Architekturensemble gelte heute als eines der bedeutendsten Baudenkmäler aus der Zeit um 1700 und sei ein "Kleinod von Weltrang".
Nach Angaben der Stiftungen wurden seit der Wiedervereinigung etwa 157 Millionen Euro in die Sanierung des zu DDR-Zeiten abrissreifen Ensembles investiert. Die letzten drei Gebäude aus dem 18. Jahrhundert wurden am Samstag offiziell übergeben. Künftig werden sie unter anderem von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Kulturstiftung des Bundes genutzt.
Der Wiederaufbau sei vor allem vielen engagierten Menschen vor Ort zu verdanken, sagte Grütters. Wegweisend sei das Engagement des 2013 verstorbenen Gründungsdirektors Paul Raabe und des früheren Bundesaußenministers Hans-Dietrich Genscher (1927-2016) gewesen.
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sprach in einer Videobotschaft von einer einzigartigen Erfolgsgeschichte. Der Wiederaufbau bleibe vor allem eine Bürgerbewegung. Etwa 20 Millionen Euro wurden laut Stiftung von Privatleuten, Vereinen und anderen Stiftungen beigesteuert. Den Großteil der Kosten trugen Bund und Land.
Die Franckeschen Stiftungen wurden 1698 als pietistisches Sozial- und Bildungswerk von dem evangelischen Theologen und Pädagogen August Hermann Francke (1663-1727) gegründet.