Oaxaca de Juárez, Bogotá (epd). Der Dachverband indigener Organisationen in Kolumbien (ONIC) hat die Ermordung der Aktivistin María Bernarda Juajibioy scharf verurteilt. "Wir fordern Ermittlungen und die Verurteilung der Verantwortlichen", schrieb ONIC am Donnerstag (Ortszeit) auf Twitter. Bewaffnete Gruppen würden zunehmend die Existenz indigener Gemeinden bedrohen, erklärte der Verband und machte die Regierung mitverantwortlich für die zahlreichen Angriffe auf Ureinwohner in Kolumbien.
María Bernarda war am Mittwoch zusammen mit ihrer Enkeltochter in der Region Putumayo im Süden des Landes von Unbekannten erschossen worden, als sie gerade mit dem Motorrad unterwegs war. Die Aktivistin war Bürgermeisterin eines indigenen Reservats in der Region.
Bereits 2018 hatte die nationale Menschenrechtsombudsstelle darauf hingewiesen, dass in Putumayo illegale bewaffnete Gruppen wieder erstarken, die im Schmuggel, im Drogenanbau und illegalem Bergbau tätig sind. Auch Dissidenten der ehemaligen Guerillaorganisation FARC sollen in der an der Grenze zu Ecuador und Peru gelegenen Gegend aktiv sein. Die in der Region ansässige indigene Organisation OZIP wirft der Regierung vor, nichts für die Sicherheit der Ureinwohner zu unternehmen.
Nach Angaben des Menschenrechtsinstituts Indepaz wurden allein in diesem Jahr 34 politische Anführer und Menschenrechtler ermordet, seit dem Abschluss des Friedensvertrags zwischen der Regierung und der FARC 2016 starben demnach 1.148 einen gewaltsamen Tod. 308 von ihnen waren Indigene.