Berlin (epd). Das nach dem vorläufigen Stopp der Corona-Impfungen mit dem Mittel von Astrazeneca verschobene Impf-Gespräch von Bund und Ländern soll am Freitag nachgeholt werden. Das teilten Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Donnerstag nach der Ministerpräsidentenkonferenz mit. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) wollte am Donnerstagnachmittag ihre Entscheidung über die weitere Zulassung des Impfstoffs von Astrazeneca bekannt geben. Söder sagte, er hoffe auf eine weitere Zulassung "unter welchen Umständen auch immer".
Der bayerische Ministerpräsident formulierte an das Treffen am Freitag die Erwartung, bei den Impfungen "flexibler" zu werden. Das betreffe die Abstände zwischen Erst- und Zweitimpfung, sagte er. Zudem erneuerte er die Forderung, die derzeit geltende Priorisierung anders zu handhaben. Sie müsse mehr in einen "Empfehlungscharakter" umgewandelt werden, um Impfungen durch Hausärzte besser möglich zu machen, sagte Söder, der stellvertretender Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz ist.
Die Runde der Regierungschefs tauschte sich am Donnerstag mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) aus. Die Ministerpräsidenten hätten dabei deutlich gemacht, dass die Bundesländer Verlässlichkeit bei der Lieferung von Impfstoffen bräuchten, sagte der Vorsitzende der Runde, Müller. Müller und Söder sprachen sich zudem dafür aus, auch Gespräche mit dem Hersteller des russischen Impfstoffs "Sputnik V" zu führen. Wenn man die Chance habe, darauf zurückzugreifen, sollte man das tun, sagte Müller. Der Impfstoff ist bislang nicht für die EU zugelassen.