Behindertenbeauftragter fordert Verdopplung der Ausgleichsabgabe

Berlin (epd). Der Bundesbehindertenbeauftragte Jürgen Dusel hat deutlich mehr Engagement der freien Wirtschaft für Menschen mit Behinderung gefordert. Etwa ein Viertel aller Unternehmen in Deutschland beschäftige keine Mitarbeiter mit Beeinträchtigung. Dies sei "inakzeptabel", sagte Dusel am Dienstag in Berlin nach einer Konferenz der Beauftragten des Bundes und der Länder für die Belange von Menschen mit Behinderung. Er sprach sich deshalb für eine Verdopplung der Ausgleichsabgabe durch solche Unternehmen aus.

Demnach gibt es bundesweit rund 160.000 Betriebe. Private und öffentliche Arbeitgeber mit mindestens 20 Arbeitsplätzen sind verpflichtet, mindestens fünf Prozent der Stellen mit schwerbehinderten Menschen zu besetzen. Bei Unterschreitung der Quote muss eine Ausgleichsabgabe gezahlt werden, die bislang zwischen 125 und 320 Euro liegt. Dusel zufolge beschäftigen etwa 40.000 Unternehmen in Deutschland keine Menschen mit Behinderungen.

Die Beauftragten von Bund und Ländern sprachen sich zudem für bessere Berufsausbildungsschancen für Menschen mit Behinderungen aus. Auf ihrer 61. gemeinsamen Konferenz verabschiedeten sie dazu eine "Berliner Erklärung". Gefordert wird darin der Auf- und Ausbau eines Berufsbildungssystems, das in seinen Rahmenbedingungen die Belange von Menschen mit Behinderung umfassend berücksichtigt. "Ziel der beruflichen Bildung muss die barrierefreie und gleichberechtigte Gestaltungsmöglichkeit einer individuellen Bildungs- und Berufsbiografie sein", betonte die Berliner Landesbeauftragte Christine Braunert-Rümenapf.