München (epd). Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) will bei den Corona-Impfungen die Prioritäten aufheben und die Bürokratie entschlacken. "Ich rate uns dazu, zu Geschwindigkeit überzugehen", sagte Söder am Dienstag nach einer Sitzung des Kabinetts in München. Aus den Prioritäten könnten Empfehlungen werden, um schneller impfen zu können. Es gelte nicht nur das aufzuholen, was durch zu späte Bestellungen und Lieferungen in Verzug geraten sei, sondern auch um die verlorene Impfzeit durch die Entwicklungen um den Impfstoff Astrazeneca.
Wenn die am Montag ausgesetzten Impfungen mit Astrazeneca wieder aufgenommen werden, könne er sich vorstellen, den Impfstoff gleich zu den Hausärzten zu geben, sagte Söder. Dort könnte jeder freiwillig entscheiden, ob er das Vakzin bekommen möchte. Er kenne viele, die das sofort nähmen - sich selbst eingeschlossen. Auch die Beratung und Nachsorge könnten die Hausärzte besser leisten.
Weiterhin setze Bayern darauf, den Abstand zur zweiten Impfung bei den Präparaten von Biontech und Moderna auf sechs Wochen zu strecken und Impfbürokratie und Dokumentationspflichten zu entschlacken. Es müsse einerseits "gegen Mortalität" und andererseits "für Mobilität" geimpft werden. In Regionen, in denen das Infektionsgeschehen besonders hoch sei, sollte prioritär geimpft werden, Arbeits- und Betriebsimpfungen müssten folgen.
Wie es nach dem aktuellen Impfstopp mit den Menschen weitergeht, die aktuell nur eine Impfung mit Astrazeneca bekommen haben, sei noch nicht klar. Nach aktuellem Stand könnten sie ihre benötigte Zweitimpfung nicht mit einem anderen Impfstoff bekommen. Die Politiker gingen allerdings nicht davon aus, dass Astrazeneca nicht zurückkehre.