Berlin (epd). Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) fordert von der europäischen Wirtschaft mehr Engagement in Afrika. Beim "Berlin Energy Transition Dialogue" am Dienstag wies er darauf hin, dass die Hälfte aller Afrikaner keinen Zugang zu Elektrizität habe. Dabei könne Afrika zum Kontinent der erneuerbaren Energien werden, wenn jährlich zusätzlich rund 30 Milliarden Euro in die dortige Energieinfrastruktur investiert würden. Die Europäische Union müsse solche Investitionen wiederum zur Priorität für die Entwicklungszusammenarbeit machen. "Wir brauchen eine echte europäisch-afrikanische Energiepartnerschaft."
Einer im Auftrag des Ministeriums erstellte Studie zufolge haben rund 550 Millionen Menschen in Afrika keinen Zugang zu Strom, und dort, wo es Zugang gibt, ist er unzuverlässig und teuer. Müller sagte: "Elektrisches Licht, gekühlte Lebensmittel, Internetzugang - vieles was für uns in Europa selbstverständlich zum Alltag gehört, ist für viele Afrikaner unerreichbar." Kinder könnten nach Einbruch der Dunkelheit ohne elektrisches Licht ihre Schularbeiten nicht machen, Frauen müssten stundenlang nach Feuerholz suchen, weil das die einzig verfügbare Energiequelle für den Kochherd sei. "Ganz akut gibt es jetzt in der Corona-Krise keinen Strom für eine verlässliche Kühlkette für die Impfstoffe." Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit unterstützt laut Ministerium die Entwicklung des Energiesektors in 32 afrikanischen Ländern.