Wiesbaden (epd). Die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die sich mit einem schlechten oder keinem Schulabschluss für ein ausbildungsvorbereitendes Programm entscheiden, geht weiter zurück. Im vergangenen Jahr lag die Zahl der Anfänger im sogenannten Übergangsbereich bei knapp 238.000. Das waren 4,7 Prozent weniger als 2019, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. Damit setze sich der seit 2005 rückläufige Trend in diesem Sektor fort. Damals hatten sich den Statistikern zufolge noch 418.000 junge Menschen mit einem geringen oder keinem Schulabschluss für Weiterbildungen eingeschrieben, die ihre Chancen auf einen Ausbildungsplatz erhöhen.
Knapp 40 Prozent der Anfänger im Übergangsbereich waren junge Frauen, rund 30 Prozent wies das Bundesamt als Ausländer aus. Mit 120.000 begann die weitaus größte Zahl 2020 berufsvorbereitende Programme wie ein Berufsvorbereitungsjahr oder spezielle Bildungsgänge an Berufsfachschulen. In den Programmen erhalten die Teilnehmenden berufliche Grundkenntnisse oder holen einen Haupt- oder Realschulabschluss nach.
Die Zahlen der Schülerinnen und Schüler, die nach der Sekundarstufe I eine Berufsausbildung begannen, eine Berechtigung für den Zugang zu einer Hochschule erwarben oder ein Studium aufnahmen, ging ebenfalls zurück. Rund 1,9 Millionen Personen nahmen einen dieser Bildungsgänge auf. Das waren 3,7 Prozent weniger als 2019. Als Grund verwies das Bundesamt auf den Rückgang in der relevanten Altersgruppe der 15- bis 21-Jährigen.
Die Zahl der Personen, die eine Berufsausbildung begannen, lag 2020 bei rund 678.000. Von ihnen starteten fast 451.000 in eine duale Berufsausbildung und 174.000 in eine schulische Berufsausbildung im Gesundheits-, Erziehungs- und Sozialwesen.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) verwies auf die hohe Abbrecherquote in der dualen Berufsausbildung, die zwischen 25 und teils 50 Prozent liege. "Das sind Fehlentwicklungen, die ein genaues Überprüfen der Ausbildungsqualität erfordern", sagte GEW-Vorstandsmitglied Ansgar Klinger. Zudem müsse die Berufsausbildung als Alternative zu einem Studium attraktiver werden. Für die Schülerinnen und Schüler im Übergangsbereich forderte Klinger passgenaue Unterstützung. Dazu müssten Förderinstrumente gut gestaltet werden.