Bertelsmann Stiftung: Perspektiven aus der Corona-Krise aufzeigen

Gütersloh (epd). Die Bertelsmann Stiftung will angesichts der Corona-Pandemie Wege aus der Krise aufzeigen. Gesellschaftlicher Zusammenhalt, Chancengleichheit und Teilhabe seien in der Krise wichtiger denn je, sagte der neue Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Ralph Heck, am Dienstag in Gütersloh bei der online stattfindenden Jahrespressekonferenz. Zwar zeige eine Ende März erscheinende Untersuchung der Stiftung, dass sich der Zusammenhalt im Jahr 2020 als stabil erwiesen habe. Im zweiten Halbjahr hätten jedoch die Zukunftsängste vor allem von jungen Menschen und von Menschen in schwieriger wirtschaftlicher Lage zugenommen.

Die Corona-Krise habe gezeigt, wie groß der Nachholbedarf vieler Schulen bei der Digitalisierung sei, sagte Jörg Dräger, Vorstand der Bertelsmann Stiftung. Neben Endgeräten und Plattformen sei eine neue Pädagogik nötig, die unterstützt durch intelligente Lernsoftware ein individuell auf die jeweiligen Schüler zugeschnittenes Lernen möglich mache. Angesichts einer zurückgehenden Zahl von Ausbildungsverträgen fordert die Stiftung zudem eine staatliche Ausbildungsgarantie für Jugendliche. Die Beteiligungsmöglichkeiten für junge Menschen soll vor der Bundestagswahl eine Social-Media-Kampagne zum Thema "Wählen ab 16" stärken.

Die Pandemie habe auch die Stiftung finanziell getroffen, sagte Heck. Eingespart worden sei vor allem bei Sachkosten. Weitere Kostenreduzierungen habe es durch nicht stattfindende Veranstaltungen gegeben. Im vergangenen Jahr hat die Stiftung laut Heck 74 Millionen Euro ausgegeben. Das sind rund 16 Millionen weniger als im Vorjahr. 42 Millionen Euro flossen demnach in die Programm- und Projektarbeit. Für die Stiftung arbeiten an fünf Standorten 363 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in rund 60 Projekten.

Mit dem mit 200.000 Euro dotierten Reinhard Mohn Preis zeichnet die Stiftung am 28. Oktober den israelischen Unternehmer Chemi Peres aus. Der Sohn des Friedensnobelpreisträgers Shimon Peres stehe als erfolgreicher und gesellschaftlich verantwortungsbewusster Unternehmer für das Modell der Innovations- und Start-up-Nation Israel, hieß es.

Die Stiftung hält die Mehrheit des Aktienkapitals des Medienkonzerns Bertelsmann. Die von dem Unternehmer Reinhard Mohn ins Leben gerufene Stiftung arbeitet nach eigenen Angaben parteipolitisch neutral.