Augsburg (epd). Intensivmediziner warnen wegen der schnellen Ausbreitung der britischen Virusmutante B.1.1.7 vor hohen Intensivpatienten-Zahlen binnen weniger Wochen. Schon bis Anfang Mai könnte die Zahl der Corona-Intensivpatienten laut einer neuen Prognose der Deutschen Vereinigung der Intensiv- und Notfallmediziner (DIVI) fast den Höhepunkt der zweiten Welle zum Jahreswechsel erreicht haben, berichtete die "Augsburger Allgemeine" (Dienstag) unter Berufung auf neue Berechnungen der DIVI. "Die Zahlen steigen", sagte DIVI-Präsident Gernot Marx der Zeitung.
Insbesondere wenn die von Bund und Ländern vereinbarte regionale Notbremse bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von 100 nicht angewendet werde, stiegen die Zahlen steil an. Würde die Notbremse - wie in Brandenburg geplant - erst ab einem Wert von 200 angewendet, sagen die Mediziner einen Anstieg der Intensivpatienten bis Anfang Mai auf 4.800 bis 5.000 schwerst an Corona erkrankte Menschen voraus. Die DIVI fordere daher die Umsetzung der von der Ministerpräsidentenkonferenz beschlossenen Maßnahmen, so Marx.
Bei einem Lockdown bei einem Inzidenzwert von 100 könnte der Anstieg der Intensivpatienten laut dem DIVI-Prognosemodell auf rund 3.000 begrenzt werden, da sich die steigende Zahl der Impfungen entlastend für die Kliniken auswirken könnte. "Bis nach den Osterferien müssten wir durch die aktuelle Impfstrategie bedingt noch die Füße still halten", forderte Marx. "Dann können wir alle entspannter auf den Sommer und Herbst blicken und die Welle ausrollen lassen." Die DIVI erwartet, dass eine Inzidenz von 100 bereits Ende März oder Anfang April erreicht wird.