Bislang blutigstes Wochenende seit Militärputsch in Myanmar

Frankfurt a.M., Yangon (epd). Blutigstes Wochenende seit dem Putsch in Myanmar: Bei den anhaltenden Protesten gegen die Militärführung wurden allein in der Wirtschaftsmetropole Yangon (früher Rangun) mindestens 59 Personen erschossen und 129 verletzt, wie das Nachrichtenportal "Myanmar Now" am Montag unter Berufung auf drei Krankenhäuser berichtete. Die Ärzte und Rettungskräfte vermuteten allerdings, dass die Zahl der Opfer weitaus höher liege. Unterdessen wurden in der Stadt Myingyan im Zentrum des südostasiatischen Landes drei weitere Demonstranten und Anwohner getötet, wie das Nachrichtenmedium "Irrawaddy" berichtete.

Die "Vereinigung zur Unterstützung politischer Gefangener" (AAPP) sprach bis einschließlich Sonntagabend von mindestens 126 Toten. Zudem seien mehr als 2.150 Personen seit dem Putsch vor sechs Wochen festgenommen worden. Die Vereinten Nationen und Menschenrechtler prangerten die ausufernde Gewalt scharf an. Das Militär hatte am 1. Februar die gewählte Regierung von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi gestürzt.

Der UN-Sonderberichterstatter für Menschenrechte in Myanmar, Tom Andrews, zeigte sich "untröstlich und außer sich". Die führenden Köpfe der Junta gehörten nicht an die Macht, sondern hinter Gitter, schrieb Andrews auf Twitter. Auch die UN-Sonderbeauftragte Christine Schraner Burgener verurteilte "nachdrücklich das anhaltende Blutvergießen": Das Militär widersetze sich allen internationalen Forderungen, einschließlich des Sicherheitsrates, nach Zurückhaltung, Dialog und uneingeschränkter Achtung der Menschenrechte und Grundfreiheiten.    

Die Organisation "Fortify Rights" forderte angesichts der Tötungen und Verhaftungen ein Krisentreffen der UN-Vollversammlung. Zugleich bekräftigten die Menschenrechtler ihre Forderung nach einem globalen Waffenembargo gegen Myanmars Generäle.    

Nachdem bereits in der Nacht über zwei Stadtteile in Yangon das Kriegsrecht verhängt worden war, wurde dieses am Montagmorgen auf vier weitere ausgedehnt, wie "Irrawaddy" berichtete. In den sozialen Medien erklärten Aktivisten zudem, das Militärregime habe Betreibern von Telekommunikationsdiensten befohlen, alle Internetverbindungen auf unbestimmte Zeit zu kappen.