Berlin, Dresden (epd). Mehrere hundert Menschen haben sich am Samstag nach einem Aufruf der Bewegung "Querdenken" in Berlin zu einer Demonstration gegen die Schutzmaßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie versammelt. Bei einer Kundgebung am frühen Nachmittag vor dem Bundesgesundheitsministerium protestierten die Teilnehmer gegen Grundrechtseinschränkungen. Einige von ihnen trugen keinen Mund-Nase-Schutz. Polizisten schätzten die Zahl der Teilnehmer auf bis zu 1.200. Auch an anderen Orten in Berlin sollte es im Laufe des Nachmittags weitere Versammlungen geben.
Ein Jahr nach dem Beginn der Pandemie in Deutschland hatte die aus Stuttgart stammende Initiative für Samstag bundesweit zu Demonstrationen aufgerufen. Bei ihren Versammlungen im zurückliegenden Jahr wurden immer wieder verschwörungstheoretische Reden laut und Rechtsextremisten mischten sich unter die Demo-Teilnehmer.
In Dresden hatte das Verwaltungsgericht noch am Freitag ein von der Stadt verhängtes Versammlungsverbot für "Querdenken"-Demonstrationen bestätigt. Von den für Samstag angemeldeten Veranstaltungen gingen "infektionsschutzrechtlich nicht mehr vertretbare Gefahren für Versammlungsteilnehmer, Polizeibeamte und Passanten aus", die auch durch versammlungsrechtliche Beschränkungen nicht auf ein vertretbares Maß reduziert werden könnten, hieß es zur Begründung. Gegen Mittag kam dennoch eine Versammlung am Kongresszentrum zusammen, die nach Angaben eines Polizeisprechers nicht verboten wurde. Dort handele es sich um "ein ähnliches Klientel", sagte der Sprecher.