Politische motivierte Kriminalität erreichte 2020 Höchststand

Berlin (epd). Die Zahl politisch motivierter Straftaten hat 2020 einen Höchststand seit Beginn der Erfassung im Jahr 2001 erreicht. Wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen im Bundestag hervorgeht, wurden für das vergangene Jahr 44.034 Straftaten gemeldet, davon 3.354 Gewaltdelikte. Das sind rund 2.500 Straftaten mehr als 2016, als im Jahr nach der großen Fluchtbewegung der bisherige Höchststand verzeichnet wurde. Das Bundesinnenministerium weist in der Drucksache, über die zuerst der "Tagesspiegel" (Samstag) berichtete und die auch dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt, auf mögliche Nachmeldungen hin. Die Zahlen können also noch steigen.

Die meisten - rund 23.400 - Straftaten rechneten die Behörden dem rechten Spektrum zu. Knapp 11.000 Straftaten gelten als linksextrem motiviert. Mehr als 8.000 wurden als "nicht zuzuordnen" eingruppiert. Der Rest sind Straftaten motiviert durch ausländische oder religiöse Ideologie.

Auch die Zahl antisemitisch motivierter Straftaten erreichte den Angaben zufolge einen Höchststand. 2.322 Taten wurden registriert, die überwiegende Mehrheit davon (2.204) wird rechtsextremen Tätern zugeordnet. Über 56 judenfeindliche Gewalttaten gibt die Statistik Auskunft, davon 51 Körperverletzungen.