Berlin (epd). Der Deutsche Kinderschutzbund warnt vor einer "Generation Corona". Die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie verlangten Jugendlichen besonders viel ab, auch wenn die Akzeptanz dafür bei ihnen hoch sei, erklärte der Kinderschutzbund am Freitag in Berlin. Vor einem Jahr, am 16. März 2020, hatten Bund und Ländern erstmals Corona-Eindämmungsmaßnahmen beschlossen.
Viele Jugendliche würden von Zukunftsängsten und Einsamkeit geplagt. Mehr als zwei Drittel fühlten sich von der Politik nicht wahrgenommen. Kinder- und Jugendpsychiater warnten zudem vor steigenden psychischen Belastungen bei Kindern und Jugendlichen. Insbesondere die Gruppe der Kinder, die in armen oder belasteten Familien leben, drohe, in einem Dunkelfeld zu verschwinden.
Er sei nicht bereit, eine "Generation Corona" in Kauf zu nehmen, erklärte Kinderschutzbund-Präsident Heinz Hilgers. Mit einer gemeinsamen Kraftanstrengung ließe sich dies verhindern. Er rief deshalb sowohl Politik und Wirtschaft als auch Zivilgesellschaft auf, Investitionen in Kinder und Jugendliche Vorrang einzuräumen.
So müssten nach der Corona-Krise Freizeit- und Unterstützungsangebote für Kinder und Jugendliche ausgebaut werden und dürften nicht einem Spardruck zum Opfer fallen. Auch müssten Sommerschulen und Samstagsunterricht angeboten werden, um Lernstoff nachzuholen. Der Verband fordert außerdem einen Ausbildungspakt mit den Arbeitgeberverbänden, um jedem Jugendlichen einen Ausbildungsplatz zu garantieren, sowie ein Corona-Ferienprogramm der Bundesregierung, um beispielsweise Schwimmkurse oder Sprachlernkurse nachzuholen.