Berlin (epd). Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) wendet sich gegen eine Aufgabe der Impfpriorisierung bei der Einbeziehung von Hausärzten in die Corona-Impfungen. Solange der Impfstoff noch knapp sei, müssten weiter zunächst die besonders Gefährdeten, nämlich die Hochbetagten, geimpft werden, sagte Spahn am Freitag in Berlin. "Wir können aber mit jedem Schritt und wachsender Menge die Übergänge fließender gestalten", erläuterte der CDU-Politiker. Und gerade für Menschen mit Vorerkrankungen seien die Arztpraxen ein "idealer Ort", weil sie dort als Patienten bekannt seien.
Nach der geänderten Impfverordnung des Bundes kann von der Reihenfolge dann abgewichen werden, "wenn dies für eine effiziente Organisation der Schutzimpfungen oder eine zeitnahe Verwendung vorhandener Impfstoffe notwendig ist, insbesondere um den Verwurf von Impfstoffen zu vermeiden". Das gilt für Impfzentren und Hausärzte gleichermaßen. Abweichungen werden auch regional erlaubt, etwa in Grenzregionen sowie in Gebieten mit besonders hohen Ansteckungszahlen. Damit können etwa Bayern, Sachsen und das Saarland an den Grenzen die gesamte Bevölkerung impfen.
Nach der neuen Verordnung dürfen auch Haus- und Betriebsärzte Impfungen vornehmen. Das soll ab Mitte April der Fall sein, wenn wie von den Lieferanten zugesagt ausreichend Impfstoff zur Verfügung steht. Spahn stellte am Freitag klar, dass aus seiner Sicht neben dem Impfen in den Praxen die Impfzentren bis auf weiteres weiter betrieben werden sollen. Allerdings sei der Wechsel in den Praxen ein "entscheidender Schritt", um das Impftempo zu erhöhen.
Die geänderte Impfverordnung war am Donnerstag veröffentlicht worden. Sie gilt rückwirkend seit 8. März.