EU lässt Corona-Impfstoff von Johnson & Johnson zu
Einerseits bekanntes Verfahren, andererseits Premiere: Ein vierter Impfstoff gegen Corona ist europaweit zugelassen. Es ist der erste, bei dem schon ein Piks reicht.

Brüssel (epd). Die EU-Kommission hat am Donnerstag den Corona-Impfstoff von Johnson & Johnson zugelassen. Mit der Entscheidung der Brüsseler Behörde kann der vierte Impfstoff europaweit verabreicht werden. Es ist der erste, bei dem eine Dosis für den angestrebten Schutz reicht. Zuvor hatte die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) in Amsterdam das Präparat zur Zulassung für Menschen ab 18 Jahren empfohlen.

Bei den bereits genutzten Präparaten von Biontech/Pfizer, Moderna und Astrazeneca sind je zwei Impfungen vorgesehen. Der neue Impfstoff von der Johnson & Johnson-Tochter Janssen wie auch die vorhergehenden wurden bedingt zugelassen. Dafür sind weniger umfangreiche Daten als normalerweise nötig. Diese müssen laut EMA aber zumindest zeigen, dass der Nutzen des Arzneimittels seine Risiken überwiegt.

EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen erklärte, das Präparat "bringt uns unserem gemeinsamen Ziel, bis Ende des Sommers 70 Prozent der erwachsenen Bevölkerung zu impfen, einen weiteren Schritt näher". Laut Kommission "kann Janssen ab dem zweiten Quartal 2021 beginnen, 200 Millionen Dosen" an die EU zu liefern. Zudem hätten die EU-Länder vertraglich die Möglichkeit zum Kauf weiterer 200 Millionen Dosen. Die Janssen-Dosen kämen zu den 600 Millionen Dosen von Biontech/Pfizer, 460 Millionen Dosen von Moderna und 400 Millionen Dosen von Astrazeneca hinzu. Insgesamt beläuft sich das Volumen an Impfstoffen, sollte die Option der 200 Millionen Dosen ausgeschöpft werden, auf 1,86 Milliarden Dosen.

Der Impfstoff von Johnson & Johnson basiert wie der von Astrazeneca auf der sogenannten Vektortechnologie, während die von Biontech/Pfizer und Moderna mRNA-Impfstoffe sind. Bei der Vektortechnologie besteht der Impfstoff aus einem anderen, unschädlichen Virus. Es ist so verändert worden, dass es ein Gen zur Herstellung eines bestimmten Proteins des Coronavirus enthält. Das Immunsystem des Geimpften erzeugt dann natürliche Abwehrkräfte gegen dieses Protein. So ist der Körper vorbereitet, wenn sich die Person mit dem Coronavirus anstecken sollte.