Köln (epd). Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission am Robert Koch-Institut, Thomas Mertens, warnt vor weitreichenden Folgen im Fall einer zu schnellen Aufhebung der Priorisierung bei Corona-Impfungen. Zu befürchten seien schwere Erkrankungen und sogar Todesfälle, sagte Mertens am Mittwoch RTL/ntv. "Das Problem ist, dass es passieren kann, dass Menschen zurückbleiben, die wirklich ein sehr hohes Risiko für schwere Erkrankungen, für intensivpflichtige Therapien und Tod haben, und das ist das, was wir eigentlich vermeiden wollen", erklärte er. Sachsen hatte am Dienstag angekündigt, wegen hoher Corona-Infektionszahlen im Vogtlandkreis dort die Prioritätenliste bei Impfungen aufheben zu wollen.
Mertens sagte, wenn der immer noch knappe Impfstoff sehr breit ausgegeben werde, könne das dazu führen, dass Menschen, die schon längere Zeit auf ihre Impfung warten, weiter nach hinten geschoben würden. "Das findet ja auch de facto schon statt", erklärte er. "Und das ist ein Problem. Zunächst wollen wir ja verhindern, dass Menschen schwer erkranken und sterben."
Dass in Alten- und Pflegeheimen praktisch keine Todesfälle mehr vorkommen, sei ein Erfolg dieser Priorisierungsimpfung, erklärte er: "Und die möchte ich nicht gefährdet sehen, in dem man jetzt einen Impfstoff mit dem Herdenimmunitätsgedanken verteilt, und dabei unter Umständen Menschen zurückbleiben, die tatsächlich eine Impfung dringend brauchen, um sie vor schwerer Erkrankung zu schützen."
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