Stuttgart (epd). Forscher haben einen dramatischen Anstieg der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) in Deutschland festgestellt. So hätten sich im vergangenen Jahr mehr als 700 Menschen mit der durch Zecken übertragenen Hirnhautentzündung angesteckt, teilte die Universität Hohenheim am Mittwoch in Stuttgart mit. Dies sei der höchste Wert seit Einführung der Meldepflicht im Jahr 2001. Am meisten Infizierte habe es dabei in Baden-Württemberg gegeben.
Die Experten beobachten seit mehreren Jahren eine Zunahme solcher Erkrankungen und rechnen langfristig mit einer steigenden FSME-Gefahr auch außerhalb der bekannten Risikogebiete. So müsse nicht nur im Süden Deutschlands, sondern in nahezu allen Regionen mit Infektionen gerechnet werden.
FSME wird von Zecken übertragen, die mit den warmen Sonnenstrahlen aus ihren Verstecken krabbeln. Bei ihrer Nahrungssuche haben sie es auf das Blut anderer Tiere und Menschen abgesehen. Grund zur Panik gebe es jedoch nicht, hieß es. Mit einer Impfung könne man sich gut gegen FSME schützen.
Nach Angaben der Forscher breitet sich zudem die Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus) in Deutschland immer weiter aus. Diese befalle Menschen nicht so gern, sei aber das ganze Jahr über aktiv, sagte die Parasitologin Ute Mackenstedt. Auch die Tropenzecke Hyalomma, die in Afrika, Asien und Südeuropa beheimatet ist, werde häufiger gefunden. Sie übertrage zwar keine FSME, aber könne andere Krankheitserreger übertragen, hieß es.