"Unsere Heimat Baden-Württemberg und die Landtagswahl 2021" heißt ein Kooperationsprojekt der Diakonie Stetten und der Volkshochschule (VHS) Unteres Remstal. Ziel der Angebote ist politische Bildung für Menschen auch mit kognitiver Beeinträchtigung. Bei diesem "Easy-Uni"-Angebot geht es natürlich um die baden-württembergische Landtagswahl am 14. März, aber auch um eine nachhaltigere Beschäftigung mit dem Thema.
Dank des Projekts ist nicht nur die Plattform www.einfach-waehlen-gehen.de aufgebaut worden. Dort finden sich leicht verständliche Informationen über politische Teilhabe und Wahlen, über Baden-Württemberg und verschiedene Aktionen. Entstanden ist auch Informationsmaterial in Leichter Sprache, Gebärdenvideos, ein digitales Seminar und ein Online-Gespräch mit einem Landtagsabgeordneten. Letzteres war Ersatz für einen Vor-Ort-Besuch im Landtag, erläutert Carolina Mähner von der Fachstelle Erwachsenenbildung der Diakonie Stetten.
Wie sieht eine Wahlurne aus?
Wegen der Corona-Pandemie fand ein Seminar mit dem freiberuflichen Dozenten Jürgen Lutz zum ersten Mal digital statt. Christa Rommel, Referentin für Bildung und Qualifizierung in den Remstal Werkstätten der Diakonie Stetten, organisierte es so, dass Mitarbeitende der Einrichtung die etwa 19 Teilnehmenden beim Umgang mit der Technik unterstützten.
Jürgen Lutz erklärte in Leichter Sprache, was mit den Wahlzetteln zu tun ist. Wahlurne und Wahlkabine wurden in Fotos gezeigt. Bei einem Präsenz-Seminar wären sie zum Anfassen aufgebaut worden.
Entscheidung auf Zeit
Lutz betonte, dass es wichtig ist, über Politik zu reden und zu diskutieren. "Man darf ruhig auch mal streiten", sagte er. "Wir haben vor fünf Jahren das Parlament gewählt und einen Chef von Baden-Württemberg." Nun stehe die Wahl neu an und Wahlfreiheit sei dabei ein wichtiger Punkt. Lutz erklärte: "Sie alle können wählen, wen Sie wollen."
Und jede Wahl sei eine Entscheidung auf Zeit. Beim nächsten Urnengang könne man "entscheiden, ob wir zufrieden waren oder nicht". "Stellen Sie den Kandidaten Fragen. Sprechen Sie mit Freunden und Verwandten über die Wahl. Aber ganz wichtig ist am Ende: Nur Sie entscheiden", legte Lutz den Teilnehmenden ans Herz.
Schreibwettbewerb Teil des Projekts
Im Rahmen des Kooperationsprojekts findet auch ein landesweiter Schreibwettbewerb "Heimat - Was ist das?" statt. Bis spätestens 11. April 2021 können Gedichte über die Heimat, kleine Heimatkrimis und Heimatliebesgeschichten, Gedanken zu Land, Leuten und Gebräuchen eingereicht werden. Die inklusiv besetzte Jury wird dann drei Werke auszeichnen.
Tipps zum Schreiben gibt auf der Webseite die Kulturwissenschaftlerin und Schreibpädagogin Beate Fischer. Sie ist in der Diakonie Stetten für das Schreib-Projekt zuständig. "Bei unserem Wettbewerb gibt es nur Gewinner, weil schreiben Spaß macht", erklärt sie im Onlinevideo.
Wichtig, eigene Meinung zu bilden
Der Vorstandsvorsitzende der Diakonie Stetten, Pfarrer Rainer Hinzen, betont, dass die Einrichtung schon seit vielen Jahren auf politische Bildung setze. "Wir beziehen Menschen mit Behinderungen aktiv in die Gestaltung von Mitmachangeboten ein." Es sei wichtig, sie darin zu unterstützen, sich eine eigene Meinung zu bilden und dass sie dadurch an der Wahl teilhaben könnten.
Das Projekt wird vom Sozialministerium unterstützt. Die Leiterin der VHS Unteres Remstal, Stefanie Köhler, steht voll dahinter. Alle Menschen sollen sich an der Wahl beteiligen können. "Der erste Schritt ist zu verstehen, wie alles zusammenhängt", sagt sie. Dazu soll "Unsere Heimat Baden-Württemberg und die Landtagswahl 2021" mittels der Webseite auch über den Rems-Murr-Kreis hinaus beitragen.