Nürnberg (epd). Die Corona-Pandemie hat im vergangenen Jahr beim Arbeitsvolumen einen Einbruch in Rekordhöhe verursacht. Mit einem Rückgang um 4,7 Prozent auf 59,64 Milliarden Stunden habe es sich so stark verringert wie noch nie, teilte das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) am Dienstag in Nürnberg mit. "Die durchschnittliche Arbeitszeit je Erwerbstätigen sank um mehr als 50 Stunden auf den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung", erklärte IAB-Experte Enzo Weber.
Wie der Leiter des Forschungsbereichs "Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen" weiter erläuterte, lag die Jahresarbeitszeit der Beschäftigten im Mittel bei 1.332 Stunden und verringerte sich damit um 3,7 Prozent gegenüber 2019. Selbstständige und mithelfende Familienangehörige gingen 2020 durchschnittlich 1.806 Stunden einer Erwerbstätigkeit nach, beschäftigte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer 1.285 Stunden. Die Zahl der Erwerbstätigen sank mit 1,1 Prozent erstmals seit 16 Jahren und lag im Jahresdurchschnitt bei 44,8 Millionen Personen, so das zur Bundesagentur für Arbeit gehörende IAB.
Laut Weber ist die deutliche Arbeitszeitabnahme der enorm hohen Zahl an Kurzarbeitenden geschuldet, die ersten Hochrechnungen zufolge mit 2,9 Millionen Personen die etwa 1,1 Millionen Kurzarbeitenden im Krisenjahr 2009 deutlich überstieg. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Kurzarbeitereffekt, also der Arbeitsausfall aufgrund der Kurzarbeit pro Beschäftigtem, mit 40,5 Stunden in 2020 massiv gestiegen.
Zudem wurden den Angaben nach weniger bezahlte und unbezahlte Überstunden geleistet. Beschäftigte kamen durchschnittlich auf jeweils 19,0 bezahlte und 21,9 unbezahlte Überstunden. "Mit Kurzarbeit, sonstigen Freistellungen und weniger Überstunden konnte ein Großteil des Konjunkturschocks am Arbeitsmarkt abgefangen werden", so die Forscherinnen und Forscher.