Osnabrück (epd). Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hat einen Kraftakt gegen die Diskriminierung von Frauen in aller Welt gefordert. "Die Staatengemeinschaft und die EU müssen mehr tun, damit die Gleichberechtigung weltweit nicht um Jahre zurückgeworfen wird", sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Sonntag, online) anlässlich des Weltfrauentages am 8. März. Die Corona-Pandemie habe die Ungleichheit drastisch verschärft. "Die Folgen der Krise treffen vor allem die Ärmsten der Armen und die Frauen. Sie haben als Erste ihre Jobs verloren."
Müller sprach von einer "dramatischen weltweiten Hunger- und Wirtschaftskrise", durch die schätzungsweise 13 Millionen Mädchen vermehrt zu Früh- oder Zwangsheiraten gedrängt würden. Weitere Folge der Lockdowns sei der Anstieg von häuslicher und sexueller Gewalt. "Experten rechnen mit bis zu 30 Millionen zusätzlichen Fällen. Das ist nicht hinnehmbar. Jeder einzelne Fall ist einer zu viel."
Konkret forderte der Minister mehr Prävention gegen sexuelle Gewalt und Zwangsverheiratung. Zudem müsse die Teilhabe von Frauen am wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben deutlich gestärkt werden. "Das ist auch der beste Weg, den Wiederaufbau nach der Coronakrise anzugehen."
Bei den Impfungen müssten Frauen besonders berücksichtigt werden, denn sie stellten weltweit bis zu 70 Prozent des Personals in Pflege- und Gesundheitseinrichtungen, sagte Müller. "Sie tragen ganz wesentlich dazu bei, die Gesundheitsversorgung aufrechtzuerhalten, und sind gleichzeitig besonders von Ansteckungen bedroht." Eine weltweite Impfkampagne dürfe nicht am Geld scheitern: "Sonst kommt das Virus mit der nächsten Welle zu uns zurück."