Washington/Oklahoma City (epd). US-Menschenrechtler haben an den Gnadenausschuss im US-Bundesstaat Oklahoma appelliert, den wegen Mordes zum Tod verurteilten Afroamerikaner Julius Jones zu begnadigen. Beim Prozess 2002 hätten in dem fast ausschließlich weißen Geschworenengericht anscheinend rassistische Motive eine Rolle gespielt. Jones beteuerte seine Unschuld. Er habe mit dem Mord an dem weißen Unternehmer Paul Howell im Jahr 1999 nichts zu tun. Zur Tatzeit war Jones 19 Jahre alt.
Der Verband "Justice for Julius" hatte dem Gnadenausschuss "Oklahoma Pardon and Parole Board" Ende Februar mehr als sechs Millionen Unterschriften von einer Online-Gnadenpetition vorgelegt. Laut Augenzeugen sei Jones zum Zeitpunkt des Mores meilenweit vom Tatort entfernt gewesen. Der Ausschuss beginnt am 8. März mit Beratungen.
Eine Dokumentation im Fernsehsender ABC im Juli vergangenen Jahres über die Rechtmäßigkeit des Urteils brachte dem Fall nationale Aufmerksamkeit. Mehrere Football-Stars und die prominente Modeunternehmerin Kim Kardashian haben sich für Jones eingesetzt. Jones' Anwalt Dale Baich sagte im Fernsehsender KOCO in Oklahoma City, ein Häftling aus Arkansas habe ihn nach dem ABC-Film kontaktiert. Der Mann habe darin einen angeblichen Bekannten von Jones erkannt, und der habe einmal gesagt, dass er selbst Howell umgebracht habe. Der für den Fall zuständige Staatsanwalt David Prater erklärte in einem Schreiben an den Gnadenausschuss, Jones' vermeintliches Alibi zur Tatzeit sei beim Prozess geprüft und als falsch beurteilt worden.
185 zum Tod verurteilte Menschen sind in den USA laut einer Untersuchung des Todesstrafen-Informationszentrums seit 1973 als unschuldig entlassen worden, 10 davon in Oklahoma. Hauptursachen für Fehlurteile seien Amtsvergehen von Polizei und Staatsanwälten, Meineide und Falschaussagen, heißt es in einem im Februar in Washington vorgestellten Bericht.