Berlin (epd). Das Bündnis "Aktion Deutschland Hilft" will mehr Mittel für vorausschauende Katastrophenhilfe zur Verfügung stellen. Schon kleine Maßnahmen könnten im Ernstfall viel bewirken, sagte die geschäftsführende Vorständin des Vereins, Manuela Roßbach, am Freitag in Berlin. Sie nannte als Beispiele Wasserspeicher in Dürreregionen, die Entwicklung von Notfallplänen und Warn-Trupps in Weltregionen, die von Tsunamis getroffen werden könnten. Zehn Millionen Euro will das Bündnis Roßbach zufolge für solche Präventionsmaßnahmen sammeln.
Außenminister Heiko Maas (SPD) sagte, auch die Bundesregierung finde es richtig zu helfen, bevor die Katastrophe da sei. Dies sei auch sinnvoll investiertes Geld. Jeder Euro für vorausschauende Katastrophenhilfe spare zwischen zwei und sieben Euro, die zur Bewältigung einer Katastrophe notwendig seien.
Der Klimaforscher Mojib Latif vom Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel betonte die Bedeutung von Maßnahmen zur Reduzierung der Erderwärmung. Die Corona-Krise werde man meistern, die Klima-Krise sei aber ein langfristiges Problem, sagte er. Noch sei man weit davon entfernt, die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen. Um sie zu erreichen müsste der Ausstoß der Emissionen von nun an in dem Maß reduziert werden wie es in der Corona-Pandemie der Fall war.
Die "Aktion Deutschland Hilft" begeht in diesem Jahr das 20-jährige Bestehen. Ihr gehören rund ein Dutzend Hilfswerke an, darunter World Vision und Care. In der Zeit gab es Roßbach zufolge 2.400 Projekte zur humanitären Hilfe in 130 Ländern. Die Projekte sind spendenfinanziert. Roßbach zufolge hat die Spendenbereitschaft durch die Corona-Pandemie nicht abgenommen, sondern sogar zugelegt. Im vergangenen Jahr seien 13 Prozent mehr Spenden eingegangen als im Jahr zuvor, sagte die Vorständin.