Berlin (epd). Durch tödlich verlaufende Krankheiten, Unfälle und Gewalt sind in Deutschland im Jahr 2017 laut einer Studie des Robert-Koch-Instituts (RKI) rund 11,6 Millionen Lebensjahre verloren gegangen. Davon entfielen 42,8 Prozent auf Frauen und 57,2 Prozent auf Männer, teilte das RKI am Freitag in Berlin mit. Die häufigsten Ursachen für einen verfrühten Tod waren demnach bösartige Tumore (35,2 Prozent), Herz-Kreislauf-Erkrankungen (27,6 Prozent), Verdauungserkrankungen (5,8) und neurologische Störungen (5,7).
Sterbefälle in jüngerem Alter wirkten sich naturgemäß stärker auf die Zahl der sogenannten verlorenen Lebensjahre und damit auf die allgemeine Bevölkerungsgesundheit aus, hieß es. In 14,7 Prozent der Fälle waren die Betroffenen jünger als 65 Jahre. Auf sie entfielen zugleich 38,3 Prozent der verlorenen Lebensjahre. Häufige Todesursache in dieser Altersgruppe seien Unfälle, Selbstschädigung, Gewalt, Tumore und Erkrankungen in Verbindung mit Alkohol.
Im Vergleich von reinen Sterbefallzahlen und verlorenen Lebensjahren (YLL) zeigten sich Unterschiede in der Rangordnung wichtiger Todesursachen, erklärte RKI-Präsident Lothar Wieler. Insgesamt entfalle ein bedeutender Teil der verlorenen Lebensjahre auf jüngere und mittlere Altersgruppen.
Der Indikator YYL (engl.: years of life lost) ist laut RKI ein Maß für die vorzeitige Sterblichkeit, das die Häufigkeit der Todesfälle, das Alter, in dem sie auftreten, und die statistische Restlebenserwartung berücksichtigt. Die Studie wurde gemeinsam mit dem Umweltbundesamt und dem Wissenschaftlichen Institut der AOK (Wido) erarbeitet.