Berlin (epd). Vor dem Start kostenloser Schnelltests für alle Bürger sieht Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) keine Engpässe bei der Verfügbarkeit. "Von diesen Schnelltests sind mehr als genug da", sagte er am Freitag in Berlin. Ab Montag übernimmt der Bund die Kosten für einen Schnelltest pro Woche für jeden Bürger. Dies soll Spahn zufolge in lokalen Testzentren erfolgen. Er warb aber um Verständnis dafür, wenn die Tests nicht von Beginn an überall sofort verfügbar sind, weil die Infrastruktur dafür noch aufgebaut werden muss.
Spahn betonte nochmals, es müsse zwischen den durch Dritte vorgenommenen Selbsttests und den seit vergangener Woche auch in Deutschland zugelassenen Selbsttests unterschieden werden, die jeder allein machen kann. Solche Selbst- oder Eigentests sind Spahn zufolge derzeit von sieben Herstellern zugelassen. Seinen Worten zufolge könnten pro Woche 20 Millionen dieser Tests geliefert werden. Damit könne jeder Schüler zweimal pro Woche getestet werden.
Am Mittwoch hatten die Regierungschefs von Bund und Ländern einen Plan für Öffnungen beschlossen, der unter anderem durch regelmäßige Massentests abgesichert werden soll. Neben den Tests für jeden Bürger soll es regelmäßige Tests auch in Schulen, Kinderbetreuungseinrichtungen und Unternehmen geben. Welcher Test - Schnell- oder Selbsttest - jeweils zur Anwendung komme, liege an der jeweiligen Situation, sagte Spahn. So seien Lehrer vielerorts schon in der Anwendung der Schnelltests geschult. Für Schüler kämen indes eher Selbsttests infrage. Sie müssen nicht durch die Nase in den Rachen eingeführt werden, sondern es reicht ein Abstrich aus Mund oder Nase.
Spahn betonte, der Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz zeige "das Ringen darum, die richtige Balance zu finden": zwischen dem Bedürfnis nach mehr Normalität und der Notwendigkeit, die Gesundheit zu schützen. Man dürfe das Erreichte nicht verspielen. Der Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, äußerte sich besorgt über die vielerorts stagnierende oder sogar steigende Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen. Nach lange Zeit sinkenden Neuinfektionszahlen gebe es nun "Signale einer Trendumkehr", sagte er. Das Ziel eines Frühlings mit möglichst wenigen Neuerkrankungen könne aber erreicht werden. Dabei komme es auf jeden Einzelnen an, sagte er.