Köln (epd). Die große Mehrheit der Deutschen steht laut einer Umfrage weiter hinter den Corona-Maßnahmen. Knapp die Hälfte der Befragten (47 Prozent) schätzen die derzeitigen Maßnahmen als angemessen ein, wie aus einer am Donnerstag in Köln veröffentlichten ARD-Umfrage hervorgeht. Weitere 20 Prozent könnten sich sogar eine Verschärfung der Vorgaben vorstellen. Die Befragung per Telefon und Internet fand allerdings vor den jüngsten Beschlüssen von Bund und Ländern statt. Das Institut Infratest dimap befragte am Montag und Dienstag telefonisch und online 1.296 Wahlberechtigte für den ARD-"Deutschlandtrend".
Zugleich wächst in der Bevölkerung aber auch die Kritik an den Einschränkungen: So waren 30 Prozent der Meinung, dass die Maßnahmen mittlerweile zu weit gingen. Anfang Februar waren es lediglich 22 Prozent gewesen. Der meiste Widerspruch gegen die Corona-Maßnahmen kam den Angaben zufolge aus dem Lager der AfD (70 Prozent).
Trotz der grundsätzlichen Akzeptanz der Maßnahmen wünschten sich die Befragten aber auch einen Einstieg in die Lockerung der Alltagseinschränkungen: Gut die Hälfte (53 Prozent) favorisierte eine teilweise Aufhebung geltender Corona-Regeln. Ihre vollständige Aufhebung befürwortete jeder Zehnte (10 Prozent). Gut ein Drittel der Befragten (34 Prozent) sprach sich dafür aus, dass an den bestehenden Maßnahmen strikt festgehalten wird.
Beim Umgang mit den Infektionen wünschten sich die Befragten in der Mehrheit ein differenziertes Vorgehen: 58 Prozent befürworteten regional geltende Regeln, die die Infektionszahl am jeweiligen Ort berücksichtigen. 38 Prozent favorisierten dagegen einheitliche Corona-Regelungen, die flächendeckend für ganz Deutschland bestehen.
Das Management der Corona-Pandemie durch die Politik wird von den Befragten kritisch bewertet. So waren jeweils etwa drei Viertel der Wahlberechtigten weniger oder gar nicht zufrieden mit der Impfstoffbeschaffung und der Organisation der Corona-Impfungen. Etwa sieben von zehn Befragten äußerten ihr Unbehagen über die Organisation des Schulbetriebes und der Kita-Betreuung im Lockdown sowie die bereitgestellten Hilfen für Wirtschaft und Selbstständige. Zwei Drittel waren zudem unzufrieden mit der Bereitstellung und Nutzung von Corona-Schnelltests.