Köln (epd). Die Feministin Alice Schwarzer hat sich dafür ausgesprochen, den Weltfrauentag am 8. März abzuschaffen. Der Tag sei "gönnerhaft" und zudem "eine sozialistische Erfindung, die auf einen Streik von tapferen Textilarbeiterinnen" zurückgehe, erklärte Schwarzer in einem Online-Kommentar der in Köln erscheinenden Zeitschrift "Emma". Die Frauenbewegung sei Anfang der 1970er Jahre im Westen aus Protest gegen die patriarchale Linke entstanden, erklärte Schwarzer, die auch Herausgeberin und Geschäftsführerin von "Emma" ist. Denn diese Linke hätten zwar noch "die letzten bolivianischen Bauern befreien" wollen, zugleich aber "die eigenen Frauen und Freundinnen" weiter Kaffee kochen, Flugblätter tippen und Kinder versorgen lassen.
Die Frauenrechtlerin verwies darauf, dass sie bereits im Jahr 2010 für die Abschaffung des Frauentages plädiert habe. Statt "realer Gleichberechtigung" setze der Frauentag, der seit 2019 in Berlin sogar ein Feiertag sei, lediglich auf eine "symbolische Schmeichelei". An der Unterbezahlung von Frauen im Beruf und ihrer "Hauptzuständigkeit für die Gratisarbeit im Haus" ändere dieser Tag jedoch nichts. Statt wirklicher Veränderungen würden Frauen mit "lauwarmem Sekt im Büro und den immergleichen Sprüchen in der Politik" abgespeist.