Leipzig (epd). Vertreter von Parteien, Gewerkschaften und Zivilgesellschaft in Leipzig rufen dazu auf, sich am Samstag mehreren Auto-Korsos gegen die Corona-Beschränkungen entgegenzustellen. Geplant sind unter anderem drei Fahrrad-Demonstrationen und ein Motorradkorso, wie das Aktionsnetzwerk "Leipzig nimmt Platz" am Donnerstag ankündigte.
Da die Lage wegen der Auto-Proteste unübersichtlich sei, seien auch kreative Aktionen gefragt, sagte Irena Rudolph-Kokot für das Bündnis: "Unser Ziel ist es, 'Querdenken' auszubremsen." Man werde auf keinen Fall zulassen, "irgendwelche Querlenker" ungehindert durch die Innenstadt ziehen zu lassen, betonte sie: "Wenn die Polizei das nicht hinbekommt, müssen wir das eben selber machen."
An dem Aufruf beteiligten sich auch Grüne und Linkspartei, die Gewerkschaft ver.di, der Verein für Zivilcourage "Erich Zeigner Haus" und ein Motorradclub. Rudolph-Kokot sagte, sie rechne mit etwa 1.000 Teilnehmern.
Aus dem Umfeld der "Querdenken"-Bewegung sind laut Stadtverwaltung Korsos mit Hunderten Autos angemeldet, die an verschiedenen Orten in Sachsen starten sollen. Eine ursprünglich geplante Kundgebung auf der Neuen Messe mit mehr als 1.000 angemeldeten Pkw wurde inzwischen abgesagt. Die Gegendemonstranten befürchten daher, dass die Gegner der Corona-Maßnahmen erneut den Innenstadtring zum Ziel haben.
Dort hatten am 7. November 2020 Zehntausende "Querdenken"-Demonstranten Polizeisperren durchbrochen und waren unerlaubt und unter Missachtung der Corona-Regeln um den Ring marschiert. Mehrere Polizisten und Journalisten wurden angegriffen.