Berlin (epd). Nach der Bund-Länder-Vereinbarung zu einer stärkeren Einbeziehung von niedergelassenen Ärzten bei den Corona-Impfungen fordern die Hausärzte bürokratische Entlastungen und eine stärkere organisatorische Einbeziehung der Krankenkassen. Um neben der Versorgung der Patienten auch die Impfungen sowie die zusätzlichen Tests vornehmen zu können, müsse jeglicher vermeidbarer Aufwand wegfallen, sagte der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Donnerstag).
Das Ausstellen von Attesten zur Impfpriorisierung könne den Prozess enorm verlangsamen, warnte Weigeldt. Stattdessen könnten die Krankenkassen bei der Vorrangprüfung durch ein flächendeckendes Einladungsverfahren unterstützen. Sie verfügten über die notwendigen Patientendaten und die Expertise. Zugleich müssten die Dokumentationspflichten bei Impfungen und Testergebnissen für die Hausärzte möglichst gering gehalten werden, forderte Weigeldt. Die Mediziner müssten sich voll und ganz auf ihre ärztlichen Aufgaben konzentrieren, "für mehr ist keine Zeit".
Die Apotheken forderten die Politik auf, nachvollziehbare Regeln für die beschlossene Ausweitung der kostenlosen Corona-Tests zu schaffen. Notwendig seien "klare und detaillierte Rahmenvorgaben, welche Personengruppen wie oft kostenfrei in Apotheken, Arztpraxen oder Testzentren getestet werden sollen", sagte die Präsidentin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, Gabriele Regina Overwiening, den Funke-Blättern. Unklar sei zudem, welche Vergütung vorgesehen ist, bemängelte sie.
Bund und Länder hatten in der Nacht zum Donnerstag eine Öffnungsstrategie zur stufenweisen Aufhebung der strengen Corona-Schutzmaßnahmen beschlossen. Grundsätzlich sollen alle Bürgerinnen und Bürger künftig Anspruch auf regelmäßige Schnelltests einmal pro Woche haben, die Kosten dafür trägt der Bund. Spätestens im April sollen auch Haus- und Fachärzte Corona-Impfungen vornehmen, ohne die Priorisierung bei den Impfungen grundsätzlich aufzugeben.
epd kfr