YouTube-Kanals "Anders Amen" mit Diskussion mit Blick auf Hass-Mails und Anfeindungen in den sozialen Medien
©epd-bild/Norbert Neetz
Die frühere hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann ist am 3.3.2021 Gast des YouTube-Kanals "Anders Amen".
Käßmann wünscht sich mehr Courage
Die frühere hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann wünscht sich mehr Courage in Kirche und Gesellschaft. "Wir brauchen Meinungen und Haltungen. Wenn alle kuschen und nichts mehr sagen, aus lauter Angst, dass sie einen Shitstorm abkriegen, dann möchte ich in so einem Land nicht leben", sagte die Theologin als Gast des YouTube-Kanals "Anders Amen" mit Blick auf Hass-Mails und Anfeindungen in den sozialen Medien.

Sie selbst habe stets versucht, ihre Haltung als Christin auch dort offen zu zeigen, wo es die Menschen am wenigsten erwarteten, etwa in Talkshows. Wenn ihre Anwesenheit dazu führe, dass "auf einmal eine Schauspielerin und ein Fußballtrainer anfangen übers Beten zu reden", habe sich der Besuch schon gelohnt, so Käßmann.

Sie kritisierte zudem, dass die evangelische Kirche homosexuelle Pastorinnen und Pastoren zu lange diskriminiert und ausgeschlossen habe. Zu ihren Gastgeberinnen, dem lesbischen Pastorinnen-Ehepaar Ellen und Steffi Radke, sagte die einstige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD): "Als Sie noch gar nicht im Pfarramt waren und ich Bischöfin wurde, da war es ja tatsächlich so, dass kein homosexueller Pastor im Amt sein konnte. Da hat die Kirche einfach auch Schuld auf sich geladen."

Der Anfang 2020 gestartete You-Tube-Kanal "Anders Amen" hat mittlerweile rund 18.400 Abonnenten. In den Videos, die vom Evangelischen Kirchenfunk Niedersachsen-Bremen produziert werden, berichten die Radtkes aus dem Alltag als gleichgeschlechtliches Paar und geben persönliche Einblicke in das gemeinsame Leben in Eime, einem Dorf in der Region Hildesheim.

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