Krankenkassen-Umfrage: Corona stresst Bevölkerung

Leverkusen (epd). Ein repräsentative Umfrage von Betriebskrankenkassen offenbart ein hohes Stresslevel in der Bevölkerung während der Corona-Pandemie und den Lockdown-Auflagen. Mehr als die Hälfte verspürt demnach große Angst, ein weiteres Drittel ist immerhin besorgt, wie die pronova BKK am Mittwoch in Leverkusen mitteilte. Als frei von Angst und Sorge in der Pandemie bezeichneten sich nur neun Prozent der Befragten, erklärte der Zusammenschluss der Betriebskrankenkassen von Konzernen. Vor allem Frauen (64 Prozent) und Ältere jenseits der 50 (62 Prozent) hätten mit Ängsten zu kämpfen.

Die Befragung "Die Süchte der Deutschen" wurde den Angaben nach im Januar im Auftrag der pronova BKK durchgeführt. Bundesweit wurden demnach 1.000 Männer und Frauen ab 18 Jahren bevölkerungsrepräsentativ nach Geschlecht, Alter und Bundesland online befragt.

Hilfe und Entlastung suchten die Befragten vor allem in Gesprächen mit der Familie und mit Freunden (48 Prozent), lautet ein Ergebnis der Befragung. Viele versuchten außerdem, sich mit Sport (29 Prozent) und Musik oder einem Buch (43 Prozent) von den Sorgen abzulenken. Auch die Corona-Nachrichten einmal bewusst abzuschalten, wirke für ein knappes Drittel (31 Prozent) wohltuend.

Der Kaffee-Konsum hat sich seit Krisenbeginn deutlich erhöht, wie die Krankenkasse mitteilte. 16 Prozent gaben in der Umfrage an, dass sie mehr Koffein zu sich nehmen, fünf Prozent haben ihren Konsum gedrosselt. Der Alkoholkonsum habe im Corona-Jahr 2020 anscheinend nicht zugenommen, hieß es. 14 Prozent gaben an, seit Beginn der Krise weniger Alkohol zu trinken, zehn Prozent trinken häufiger. Tendenziell wird mehr geraucht. Acht Prozent greifen häufiger zur Zigarette, vier Prozent seltener.

Für Familien habe sich der Alltag in den langen Lockdown-Monaten viel stärker verändert als für den Rest der Bevölkerung, erklärte Gerd Herold, Beratungsarzt von der pronova BKK. "Zum Homeoffice kommen Kinderbetreuung und Homeschooling hinzu. Hobbies und Freizeitbeschäftigungen sind nicht nur für die Erwachsenen eingeschränkt, sondern fehlen auch im Alltag der Kinder."