Köln (epd). Nach der Veröffentlichung neuer Daten zur Wirkung des AstraZeneca-Impfstoffs geht Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) von spürbarem Schwung für die Impfkampagne in Deutschland aus. Es lägen sehr gute Erkenntnisse aus England und Schottland vor, "dass AstraZeneca bei den über 65-Jährigen sehr, sehr gut wirkt", sagte Spahn am Mittwoch im ARD-"Morgenmagazin". Weitere Daten zeigten, dass es sinnvoll sei, das Intervall zwischen erster und zweiter Spritze auszudehnen.
"Dann können wir mehr Erstimpfungen machen", erklärte Spahn. "Und - das ist das Spannende etwa bei AstraZeneca - die Wirksamkeit ist auch höher. Es schützt besser." Jetzt seien die Daten da, die bislang gefehlt hätten. Deshalb habe er die Impfkommission gebeten, die Pläne zügig zu überarbeiten. "Wenn wir die über 65-Jährigen mit AstraZeneca impfen könnten, würde das richtig Geschwindigkeit bringen und vor allem die besonders Verwundbaren noch schneller schützen."
Er erwarte eine Entscheidung bereits innerhalb weniger Tage, sagte Spahn. Bislang erhielt nach Worten des Ministers etwa fünf Prozent der Bevölkerung die Erstimpfung. Am Mittwoch meldete das Robert Koch-Institut 9.019 bestätigte Neuinfektionen und 418 neue Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-19-Infektion. Die 7-Tage-Inzidenz lag bei 64,0.
Mit Blick auf Rufe nach Lockerungen der Corona-Maßnahmen trotz steigender Inzidenz sagte Spahn vor den Bund-Länder-Beratungen am Nachmittag: "Wir werden ringen." Es gehe nun darum, "die Abwägung zu machen für die Gesellschaft zwischen bestmöglichem Schutz und gleichzeitig eben auch der Folgewirkungen, die das hat, und unser aller Bedürfnis nach Normalität"