Freiburg (epd). Die seit Beginn der Corona-Pandemie weit verbreiteten Online-Konferenzen belasten die Umwelt laut einer Untersuchung deutlich weniger als Präsenztagungen. Am Beispiel der größten europäischen politikwissenschaftlichen Konferenz, der European Consortium for Political Research General Conference (ECPR), habe der CO2-Fußabdruck der virtuellen Veranstaltung nur etwa 0,5 bis 1,0 Prozent dessen ausgemacht, was ein persönliches Treffen verursacht hätte, teilte die Universität Freiburg am Dienstag mit. Die Hochschule berief sich auf eine Untersuchung des Politologen Sebastian Jäckle.
Jäckle habe sich auf akademische Konferenzen konzentriert und die ECPR als Beispiel genommen, hieß es weiter. Diese Tagung fand im August 2020 an drei Tagen virtuell statt anstatt wie sonst in Präsenz. Laut Jäckles Ergebnissen könne auch eine Mischform aus Online- und Präsenzkonferenz den CO2-Fußabdruck erheblich verringern: Werde ein Viertel der Teilnehmenden online zugeschaltet, vor allem Personen aus weit entfernten Orten, könnten die Emissionen um bis zu 71 Prozent verringert werden. Reisten die anderen Teilnehmer mit Bus oder Bahn statt mit dem eigenen Auto, könnten die Emissionen sogar bis zu 89 Prozent reduziert werden im Vergleich zu einer Präsenzkonferenz.
Bereits 2019 hatte Jäckle den Angaben zufolge die CO2-Emissionen der ECPR-Konferenz ermittelt: Seinen Berechnungen zufolge stieß jeder Teilnehmende im Laufe einer dreitägigen Konferenz durchschnittlich 0,5 bis 1,5 Tonnen CO2-Äquivalente aus. Um das 1,5-Grad-Ziel des Klimaschutzes erreichen zu können, dürfte weltweit jeder Mensch aber nur 2,5 Tonnen CO2-Äquivalente jährlich ausstoßen.