Osnabrück (epd). Deutschlands Jugendärzte und medizinische Fachgesellschaften warnen eindringlich vor Corona-Massentests an Schulen. Flächendeckende Schnell- beziehungsweise Selbsttests bei Schülerinnen und Schülern ohne Symptome wären "weder gerechtfertigt noch angemessen", schreiben vier führende Organisationen in einer gemeinsamen Stellungnahme. Die zu erwartende hohe Zahl an falsch negativen und falsch positiven Ergebnissen würde mehr Schaden anrichten als nutzen, sagte Thomas Fischbach, Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Dienstag).
Häufige Testungen wären gerade für junge Schulkinder sehr belastend, befürchten die unterzeichnenden Fachgesellschaften. Zu denen zählen neben dem BVKJ auch die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie, die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin und die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene. Bund und Länder wollen am Mittwoch (3. März) eine Schnelltest-Strategie beschließen, die Lockerungen der Corona-Beschränkungen ermöglichen soll.
Fischbach sagte, die Gefahr sei groß, dass die Schülerinnen und Schüler sich bei negativen Testergebnissen in falscher Sicherheit wiegten und die notwendigen Hygienemaßnahmen wie Maskentragen und Abstandhalten nicht mehr einhielten. "Angesichts vieler falsch negativer Ergebnisse könnte das zu mehr Ansteckungen führen, als wenn nicht getestet würde; das wäre verheerend."
Stattdessen sollten das pädagogische Personal und alle Erwachsenen, die in den Einrichtungen Kontakt mit Kindern haben, jeden zweiten Tag getestet werden, fordern die Experten. Die Schnelltests sollten zudem nur durch geschultes Personal erfolgen. Bei Selbsttestungen drohten zu viele falsche Ergebnisse.