Berlin (epd). In der Debatte über mögliche weitere Lockerungen der Corona-Maßnahmen hat die Bundesregierung Vorsicht angemahnt. Man sei in einer Phase der Hoffnungen, das dürfe aber keine Phase der Sorglosigkeit sein, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin. Hoffnung machten das Voranschreiten der Impfungen, die größere Verfügbarkeit von Tests und das Sinken der Zahl derjenigen, die mit Covid-19 intensivmedizinisch behandelt werden müssen, sagte er.
Gleichzeitig gebe es einen leichten Anstieg der Infektionszahlen, sagte Seibert. Alle Anstrengungen müssten darauf gerichtet sein, dass dieser Anstieg nicht steiler wird. Der Sprecher von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) verwies zudem auf die weitere Verbreitung der ansteckenderen Virusvariante B117.
Am Mittwoch kommen die Regierungschefs der Bundesländer erneut mit Merkel zusammen, um über den weiteren Umgang mit der Pandemie zu beraten. Offen ist, ob es zu weiteren Öffnungen kommt, nachdem seit gut einer Woche Grundschulen, seit Montag Friseure und in einigen Bundesländern auch Bau- und Gartenmärkte wieder geöffnet haben. Erwartet werden Aussagen zu einer neuen Teststrategie, die sogenannte Schnelltests breit verfügbar machen könnte.
Zurückhaltend äußerte sich die Bundesregierung zu einer Änderung der Impfpriorisierung, die unter anderem Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) gefordert hatte angesichts liegen gebliebener Dosen des Vakzins von Astra-Zeneca. Am Montag forderte er gemeinsam mit dem sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU) vermehrte Impfungen in Hotspots wie Grenzregionen.
Ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums sagte in Berlin, die Priorisierung müsse "nachvollziehbar" sein. Der Impfstoff werde je nach Bevölkerungszahl an die Bundesländer verteilt. "Bei diesem Verteilmechanismus bleibt es", sagte er. Priorisiert geimpft werden laut Verordnung unter anderem Hochaltrige, Vorerkrankte oder Berufsgruppen, die aufgrund ihrer Tätigkeit ein hohes Ansteckungsrisiko haben.