Berlin (epd). Angesichts der künftigen Schnelltest-Möglichkeiten spricht sich Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) für einen Strategiewechsel in der Corona-Politik aus. Der Bundesfinanzminister und SPD-Kanzlerkandidat sagte am Sonntagabend im "Bild"-Talk "Die richtigen Fragen": "Ich bestehe darauf, dass wir am Mittwoch eine Öffnungsperspektive konkret formulieren." Am Mittwoch beraten die Regierungschefinnen und -chefs der Bundesländer erneut mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).
Scholz sagte, die Möglichkeiten von Schnelltests müssten "aktiv für eine Öffnungsstrategie" genutzt werden. Testen sei "ein Teil des Wegs aus dem Lockdown". Aus seiner Sicht sollten die Inzidenzwerte von 35 und 50 künftig nicht als alleiniger Maßstab für Lockerungen zu sehen sei. Wenn die Infektionszahlen "ein bisschen schwanken, ist das etwas, das wir - mit einer Teststrategie verknüpft - möglicherweise gut hinkriegen können". Scholz forderte zugleich, dass man sich auch darüber verständigen müsse, ab welcher Grenze Öffnungen wieder zurückgenommen werden sollten. Denn man müsse unbedingt verhindern, "dass die Zahlen wieder explodieren".
Nach der Vorstellung des Finanzministers sollen Unternehmen die Tests für ihre Mitarbeiter organisieren und auch finanzieren. Schulen und Kindertagesstätten sollten zudem intensiver testen können. Scholz kann sich aber auch Testzentren vorstellen, in denen sich Bürger gebührenfrei testen lassen können. Ob der Einzelhandel in Innenstädten eigene Testmöglichkeiten anbiete, müsse geklärt werden.
epd kfr