Ministerpräsidentin Dreyer sieht "Perspektivplan" für Öffnungen

Saarbrücken/Berlin (epd). Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) rechnet damit, das beim nächsten Corona-Gipfel der Ministerpräsidenten mit der Bundeskanzlerin ein "Perspektivplan" für Öffnungen beschlossen wird. "Wir arbeiten zwischen den Ländern und dem Bund im Hintergrund sehr hart daran, die unterschiedlichen Vorstellungen, die es dazu gibt, zusammenzuführen", sagte Dreyer der "Saarbrücker Zeitung" (Samstag). Nach den Schulen und Kitas sowie den Friseuren gehe es nun zuerst um Perspektiven für den Einzelhandel und die Kultur. Ebenso werde man über Gastronomie im Außenbereich und die Öffnung von Hotels und Ferienwohnungen sprechen.

Die Bürgerinnen und Bürger machten zwar immer noch diszipliniert mit, sagte Dreyer, "aber dass sie total gestresst sind von Corona ist ja auch klar". Das betreffe vor allem jene, die um ihre Existenz bangten, und Familien, die am Limit seien. "Perspektivplan heißt aber nicht: Morgen ist alles offen", betonte die Ministerpräsidentin.

Dem Berliner "Tagesspiegel" (Sonntag) sagte Dreyer, besonders sinnvoll seien zum Beispiel Erleichterungen für die Außengastronomie. "Das Wetter wird besser, die Menschen halten sich im Freien auf, sitzen auf Bänken und Treppen und trinken zum Beispiel Kaffee." Da sei es schwierig, Gastronomen zu verbieten, unter Einhaltung der Abstandsregeln wieder Umsatz zu machen.

Dreyer ist zudem dafür, die privaten Kontaktbeschränkungen zu lockern. "Viele Menschen können und wollen sich nicht mehr an die Vorgaben halten. Es ist nicht gut für die Akzeptanz von Regeln, wenn eine Mehrheit sie für völlig praxisfern und unsinnig hält", sagte die SPD-Politikerin. Sinnvoll sei eine Regelung "zwei Haushalte mit maximal fünf Personen, die Kinder nicht mitgezählt". Sie warnte davor, sich dabei starr an der Inzidenz von 35 Neuerkrankungen auf 100.000 Bewohner für Lockerungen zu orientieren. "Die Inzidenzzahl ist ein wichtiger Faktor, aber nicht der einzige", unterstrich Dreyer.

Natürlich gebe es viele Unwägbarkeiten durch die Virusmutationen, zugleich mehr zusätzlichen Schutz durch die laufenden Impfungen und Schnelltests. "Wir müssen einen moderaten Weg gehen, zugleich durch Impfen und Testen absichern, aber wir müssen Perspektiven geben."