Erfurt (epd). Das Land Thüringen ist mit Ablauf einer letzten Frist endgültig Eigentümer der historischen Schlossanlage in Reinhardsbrunn im Landkreis Gotha. "Das ist eine gute Entscheidung für den Denkmalschutz im Freistaat", sagte Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) am Freitag in Erfurt. Nach dem erfolgten Eigentumsübergang der Liegenschaft sei vorgesehen, das bauliche Ensemble in die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten zu geben. Der zweite Kabinettdurchgang für die dafür nötige Gesetzesnovelle ist laut Ramelow für Mitte des zweiten Quartals geplant.
Die Landesregierung fühle sich in ihrem Handeln bestätigt. "Unser Anliegen war stets, dieses wichtige Kulturgut, die Schloss- und Parkanlage Reinhardsbrunn, so zu sichern und zu entwickeln, wie es die bisherige Eigentümerin leider nicht getan hat", erklärte Ramelow.
Thüringen hatte 2017 - laut Ramelow auf eine in der Bundesrepublik bisher einmaligen Art und Weise - die Enteignung der Besitzer der Immobilie beantragt. Sie ließen jedwede Erhaltungsmaßnahmen vermissen, hieß es damals zur Begründung. Dagegen wehrten sich zwei Grundschuldinhaber über Jahre juristisch. Ende Januar hatte die Baulandkammer des Landgerichts Meinigen den letzten Antrag abgelehnt, der die vom Land vorangetriebene Enteignung verhindern sollte (AZ: BLK O4/19).
Reinhardsbrunn wurde als Hauskloster der Thüringer Landgrafen gegründet und im 19. Jahrhundert zum Jagd- und Lustschloss umgebaut. Von 1953 an nutzte es das DDR-Touristikunternehmen "Reisebüro" als Hotel, das mit der Beherbergung von Gästen aus dem westlichen Ausland dringend nötige Devisen erwirtschaften sollte.