Berlin (epd). An die "Fabrik-Aktion" und den beispiellosen Frauenprotest in der Berliner Rosenstraße vor 78 Jahren ist am Freitag online erinnert worden. Dafür waren die Gedenkreden vorab vor der Skulptur von Ingeborg Hunzinger in der Rosenstraße in Mitte aufgezeichnet worden. Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke) wertete den Protest vom 27. Februar 1943 als Vorbild auch für heutige Herausforderungen im Umgang mit Extremismus.
"Man kann und man muss handeln", mahnte Lederer, einfach zuzuschauen sei keine Option. Immer wieder daran zu erinnern, sei angesichts aktueller Stimmungen in der Gesellschaft wichtig. Alle stünden in der Pflicht, etwas dagegen zu tun, mahnte der Kultursenator. Nach den Worten des Direktors der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Axel Drecoll, waren in Berlin insgesamt 11.000 Menschen von der "Fabrik-Aktion" betroffen. Die Menschen seien unter katastrophalen Bedingungen in Sammellagern eingesperrt worden.
Am 27. Februar 1943 hatten in Berlin Verhaftungen Tausender jüdischer Zwangsarbeiter begonnen, die in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert werden sollten. Darauf reagierten nichtjüdische Ehefrauen mit einem einwöchigen Protest. Dieser hatte schließlich Erfolg, die Männer entgingen zunächst der Deportation. Die Ereignisse gelten als einer der wenigen bekannten öffentlichen Proteste gegen das NS-Regime.
Organisiert wurde das Gedenken von der Ständigen Konferenz der NS-Gedenkorte. Dazu zählen Haus der Wannsee-Konferenz, Gedenkstätte Sachsenhausen, Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Gedenkstätte Deutscher Widerstand und Topographie des Terrors.