Berlin, São Paulo (epd). Brasilien hat die höchste Zahl an Corona-Toten innerhalb von 24 Stunden seit Beginn der Pandemie gemeldet. 1.582 Menschen starben innerhalb eines Tages in Zusammenhang mit einer Corona-Infektion, wie brasilianische Medien am Donnerstagabend unter Berufung auf die Gesundheitsbehörden meldeten. Insgesamt sind mehr als 250.000 Menschen in dem südamerikanischen Land an den Folgen von Covid-19-gestorben. Mehr als zehn Millionen Menschen sind infiziert. Damit ist Brasilien nach den USA das weltweit am stärksten von der Pandemie betroffene Land.
Das Gesundheitswesen in ganz Brasilien ist an seiner Kapazitätsgrenze. In öffentlichen Krankenhäusern seien 91 Prozent der Intensivbetten belegt, in privaten Kliniken 100 Prozent, berichtet die Zeitung "Folha de São Paulo". Die Pandemie breitet sich jetzt wieder in Metropolen wie São Paulo und Rio de Janeiro sowie im Süden des Landes aus. Als Grund wird die Mutation des Virus genannt.
Während das 210-Millionen-Einwohner-Land gegen die Ausbreitung der Pandemie kämpft, hat der rechtsextreme Präsident Jair Bolsonaro dazu aufgerufen, keine Masken zu tragen. Dabei zählte er in seinem wöchentlichen Video-Podcast angebliche Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Konzentrationsschwierigkeiten, Schwindel und beeinträchtigte Lernfähigkeit beim Masken-Tragen auf, ohne allerdings eine Quelle dafür zu nennen. Auf den Negativ-Rekord an Corona-Toten ging er nicht ein. Bolsonaro, der selbst mit Corona infiziert war, hatte die Pandemie stets verharmlost und sich auch gegen Schutzmaßnahmen ausgesprochen.
Mitte Januar startete in Brasilien die landesweite Impfkampagne mit dem Impfstoff Coronavac des chinesischen Herstellers Sinovac, der in Zusammenarbeit mit dem Institut Butantã in Brasilien hergestellt wird. Inzwischen sind bereits mehr als 6,3 Millionen Menschen geimpft. Als erstes wurden medizinisches Personal, ältere Menschen und Ureinwohner geimpft.